4. Die Nutzungsprinzipien

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Heutzutage vollzieht sich die Diskussion der Verdienste und der Nachteile forstlicher Systeme in einem wesentlich breiteren Zusammenhang als nur über die Nutzung des Rohstoffes Holz. Eine geschichtliche Betrachtung des Begriffes Nachhaltigkeit zeigt, dass die Forstwirtschaft von einer blossen Kontrolle des Rohstoffes Holz nach und nach zu einer Vorstellung gelangt ist, welche die Gesamtheit aller durch die forstlichen Ökosysteme erbrachten Leistungen umfasst. Bezüglich Art der Einflussnahme auf die Produktion bestanden beträchtliche Unterschiede zwischen biotechnokratischen Konzepten der technisch-rationellen Nutzung des Rohstoffes Holz nach landwirtschaftlichem Muster einerseits und die möglichst breite Anlehnung an die natürlichen Prozesse vom naturnahen Waldbau.

Früher basierten die waldbaulichen Konzepte bezüglich Holzproduktionsziele auf dem Streben nach biologisch optimaler Ausschöpfung und zwar in doppelter Hinsicht, nämlich: erstens von allen Bäumen in einem Bestand wurde die maximale Wertschöpfung erwartet (Prinzip der Ausschliesslichkeit oder Schädelin’sche Konzeption). Dieses Prinzip erfordert, dass alle Bäume, die einen Bestand bilden, dieselbe Funktion erfüllen. Andererseits galt das Prinzip, dass im Endzustand (Hiebsreife) die Zielbäume (sogenannte Z-Bäume) in derartiger Verteilung bestehen, dass möglichst der ganze Produktionsraum voll ausgeschöpft ist (Abetz’sche Konzeption).

Heute sind diese zwei Prinzipien in Bezug auf das übergeordnete Ziel der Multifunktionalität einerseits und die Produktionseffizienz andererseits zu differenzieren. Die heute angestrebten Nutzungsformen gehen für die Ausrichtung der waldbaulichen Massnahmen in Richtung einer situativen Betrachtung, d.h. entsprechend den Unterschieden im Entwicklungspotential der Bäume und den unterschiedlichen Zielen. Angebracht ist ein naturopportunes Vorgehen (nehmen, was die Natur selbst produziert), mehr als ein deterministisches Vorgehen (Festlegen der gewünschten Bestockungszusammensetzung).

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