7.4.1 Allgemeine Prinzipien

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Die Wertastung erfolgt etwa zum Zeitpunkt des ersten Durchforstungseingriffes im Stangenholz, d.h. wenn die Auslesebäume einen Durchmesser (BHD) von 14 bis 15 cm erreichen. Unter Umständen ist es ratsam, die Wertastung vom eigentlichen Durchforstungseingriff getrennt, nach einem besonderen Arbeitsprogramm durchzuführen.

Primär zu asten sind die Totasterhalter, von denen man eine Produktion von Qualitätsholz erwartet, nämlich die Fichte, die Tanne und die Föhre, wie auch die Douglasie, der Kirschbaum allenfalls die Roteiche, Pappel. Aufgrund ihrer hohen Infektionsanfälligkeit müssen die Douglasie und Kirschbaum während der Vegetationsperiode geastet werden; wobei gerade diese Eingriffe mit besonderer Behutsamkeit ausgeführt werden müssen. Es handelt sich in diesem Zusammenhang namentlich um die Notwendigkeit, die Werkzeuge zu desinfizieren; was zum Beispiel mit brennbarem Alkohol (Brennsprit) erfolgen kann (Hubert und Courraud, 1987). Bei den Totastverlierern (z.B. Eiche, Buche) erfolgt normalerweise eine gute natürliche Astreinigung, so dass eine Wertastung nicht notwendig ist, ausser in Beständen mit grobastigen Individuen, welche nur eine schlechte natürliche Astreinigung aufweisen (Winterfeld 1955).

Je nach der Arbeitsmethode für das Abtrennen der Äste kann die Arbeit ausserhalb der Vegetationszeit oder während des ganzen Jahres durchgeführt werden. Die Astung während der Periode der Vegetationsruhe wird u.a. dann obligatorisch, wenn man Arbeitsmittel wie etwa ein Baumvelo oder eine Klettersäge benutzt, welche den Baum hochklettern und dadurch einen Druck auf die Rinde ausüben, welcher das Kambium beschädigen kann.

Der biologisch optimale Zeitpunkt zur Durchführung der Wertastung befindet sich im Vorfrühling in der Zeit vor dem Saftaufstieg, d.h. in den Monaten Februar bis März. Allerdings soll während Frostperioden nicht geastet werden. Wird die Wertastung im Herbst ausgeführt, so besteht die Gefahr einer Austrocknung des Kambiums am Rand der Schnittwunden, und somit der Vergrösserung der Astwunde (Winterfeld, 1955). Eine Wertastung im Herbst ist jedoch für jene Bäume empfehlenswert, welche, wie z.B. die Eichen, die Ulmen, die Linden u.a., als Reaktion auf die Astung normalerweise vermehrt Klebäste bilden. Die Häufigkeit von Klebästen kann so deutlich vermindert werden (Hubert und Courraud, 1987).