6.4.6 Bedeutung der situativen Eingriffsweise bei der Auslese

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Je nach Baumarten ist die Streuung der Qualitätseigenschaften sehr unterschiedlich auch innerhalb der potentiellen Anwärter für die Auslese. Es wird daran erinnert, dass bei der Auslese die nach phänotypischen Merkmalen erfolgt, diese Wahl im wesentlichen aufgrund der Schaftformeigenschaften gemacht wird. Die holztechnologische Kriterien sind zumindest zu diesem jungen Zeitpunkt kaum erkennbar und sie werden auch mehr durch die Wuchssteuerung und die Festlegung der Hiebsreifezeitpunktes beeinflusst.

Bei Edellaubholzarten im allgemeinen und insbesondere bei den Arten mit sympodisch neigender Schaftverzweigung sind grosse Formunterschiede feststellbar, und sie sind wesentlich ausgeprägter als bei Koniferen. Diese Unterschiede in der Qualität sind gleitend. Das heisst, dass es innerhalb des Kollektives der Wertträger eine ganze Gradation in der Güte gibt: von sehr schönen bis mässig schönen und noch knapp annehmbaren. Bei situativen Eingriffen gilt das Prinzip, dass die Prioritäten bei der Auswahl je nach Qualitätsausweis auch unterschiedlich sind. Das heisst in der Praxis, dass es aus den allerbesten auszugehen gilt. Es werden also zuerst die Spitzenauslesebäume ausgesucht, und erst wenn sie feststehen, werden die anderen in sinnvoller Verteilung ausgesucht.

Das Prinzip des situativen Vorgehens gilt auch für die Standraumregulierung. Es bedeutet, dass sich die Festlegung der notwendigen Reduzierung der Konkurrenz (durch Entnahme von Konkurrenten) am Selbstentwicklungspotential der Befreiten richtet. Vorherrschende vitale Bäume bedürfen weniger Standraumfreiheit (wenn überhaupt) als etwas mehr zurückgebliebene oder konkurrenzierte.