6.4.5 Wirkung von verzögerter Auslese

Aus Wiki Waldmanagement
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zum Inhaltsverzeichnis

Untersuchungen von Ammann (1999) haben gezeigt, dass in bis im Alter 40 bis 50 Jahren nicht gepflegten Fichten- und auch Eschenbeständen im grossen und ganzen genügend brauchbare Auslesebäume sich selbst durchsetzen, in einigermassen brauchbarer Verteilung. Bezüglich Qualität sind bei der Esche z.B. ähnliche Resultate feststellbar. In den nicht gepflegten Beständen lässt sich ein Verlust in der Qualitätshöhe (Länge des Erdstückes der Auslesebäume) von 19 % beobachten, was allenfalls annehmbar scheint, umsomehr, als solche Eschenbestockungen eine genügende natürliche Stabilität aufweisen.

Das Problem eines solchen Vorgehens liegt darin, dass es bei der Esche kaum denkbar ist, die angestrebten Enddimensionen in den für diese Baumart kurzen Produktionszeiträumen in Rücksicht auf die altersbedingten ungünstigen Holzveränderungen (Farbverkernung) zu erarbeiten. Bei der Fichte dürfte ein solches Vorgehen besser funktionieren, zumindest vom Standpunkt der Auslese aus.

Im Grunde stellen die Probleme der Holzveränderung (in diesem Falle wegen Rotfäule) einen ähnlichen Hergang wie bei Eschen dar, allerdings mit etwas mehr zeitlichem Spielraum. Immerhin wissen wir z.B., dass Gefahr von Rotfäuleentwicklung erst in Fichtenbestockungen nach 40 Jahren eintritt (Dimitri, 1983). Weil der Fortschritt der Rotfäule nachher sehr deutlich mit zunehmendem Alter zunimmt, sollen sich die Standraumregulierungen auch nach verspäteten Ersteingriffen auf eine kurze Periode konzentrieren. Darüber hinaus sind im Fallbeispiel Fichte die Probleme der Stabilität gegenüber Schneeschäden zu beachten.