6.4.2 Ziel der Auslese

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Das Ziel der Phase der Auslese ist das Ausweisen und die Sicherstellung eines Kollektivs von Bäumen (Wertträger oder Auslesebäume), auf welches der Hauptanteil der Wertschöpfung erfolgen wird und welches am Schluss der grösste Anteil der Wertleistung liefert. Die Auswahl selber soll ab Erreichung der gewünschten Schaftlänge, so früh wie möglich, erfolgen. Dies gilt zumindest für gewünschte Baumformen, die sich nicht selbst durchsetzen, sowie diejenigen, die rasch zu Enddimensionen zu führen sind (z.B. Esche, Kirschbaum). Dies gilt auch für die sehr lichtbedürftigen Baumarten (z.B. Lärche), und für Baumarten, für welche eine Wertastung vorgesehen ist.

Die Befreiung der ausgewählten Wertträger hingegen kann sehr unterschiedlich in Zeit und auch in der Art ausfallen. Das Ganze soll auch in Rücksicht auf die Risikofaktoren und eventuell der Standraumausnützung geschehen.

Die Fragen, die es in diesem Zusammenhang mit dieser Entscheidung zu beantworten gilt, sind:

  • die Anzahl der Auslesebäume (entsprechend des anzustrebenden Endkollektives und in welcher Verteilung)
  • die Auswahlkriterien
  • die Dauer der eigentlichen Auslese
  • die Art und Weise der Förderung durch Standraumregulierung.

Die Tätigkeit der Auslese und der Wuchsförderung erfolgt nicht notwendigerweise synchron. Die Auslese und die Wuchsförderung können unter Umständen in der Zeit gestaffelt werden.

Das Mittel zur Umsetzung der Auslese und Erwirkung eines günstigen Wertschöpfungseffektes ist die Steuerung des Standraumes um die Wertträger. Dies erfolgt in der Regel durch Baumentnahmen. Der waldbauliche Eingriff dazu wird Auslesedurchforstung genannt. Dabei werden die Auslesebäume durch die Entfernung von Konkurrenten gefördert. Durch Ausformung im wesentlichen im Lichtkronenbereich der Auslesebäume wird das Wachstum nach Zielvorgaben gesteuert. Ob mehrere periodisch wiederkehrende Eingriffe dazu notwendig sind oder nur einer, hängt von der Art der Staffelung der Auslese sowie von der Art der darauffolgenden Wuchsregelung.

Ist einmal die definitive Auswahl getroffen, d.h. wenn die Wertträger sich in der Verteilung entsprechend der angestrebten Zielvorgaben einigermassen befinden, konzentrieren sich die Waldbaueingriffe im wesentlichen nur noch auf die Steuerung des Wuchsganges der Wertträger. Von Auslese sind dann nur allfällige Kleinkorrekturen für den Ersatz von nicht mehr taugenden oder ausgeschiedenen Wertträgern angezeigt. Für solche waldbauliche Eingriffe, bei welchen ausschliesslich die Wuchssteuerung durch Erweiterung des Standraumes im Vordergrund steht, sprechen wir von Lichtwuchsdurchforstung.