6.4.1 Charakteristiken der Stangenholzstufe

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In der Stangenholzphase haben sich die herrschenden und mitherrschenden Individuen im oberen Teil der Kronenschicht etabliert. Hingegen haben die Bäume der unteren sozialen Klassen den Kontakt zum direkten Licht, und damit meist auch die Chance, je von selbst wieder ans direkte Licht gelangen zu können, verloren. Der Höhenzuwachs der Bestockung ist nun sehr ausgeprägt und wird in dieser Entwicklungsstufe kulminieren. Durch das Ansteigen des Höhenzuwachses wird auch die soziale Differenzierung immer stärker und deutlicher. Ohne regulierende Eingriffe würde der Wettbewerb nun bald seinen Höhepunkt erreichen. Der verstärkte Wettbewerb hat dabei folgende Konsequenzen: Eine systematische negative Veränderung der sozialen Klassen und somit ein allmähliches Verschwinden der Bäume der unteren sozialen Klassen, ein Absterben der untersten Äste und dementsprechend eine Verkürzung der Krone, sowie ein Anstieg des Schlankheitsgrades der Bäume, wodurch eine Verringerung ihrer individuellen Stabilität und damit gleichzeitig eine Erhöhung des Schneebruchrisikos angezeigt wird.

Ferner sind nun auch die Schäfte auf einer genügenden Länge ausgebildet. Damit ist der Moment gekommen, um von der Hauptwirkung der Auslese zu profitieren, indem man die Produktionskräfte auf die bestgeeigneten Individuen konzentriert. Diese Wertträger sind nämlich diejenige Bäume, welche die gewünschten Qualitätseigenschaften ausweisen und andererseits gutes Wuchs- und Entwicklungspotential besitzen. Die Frage, ob die Ausgewählten, in welcher Anzahl und in welchem Ausmass zu begünstigen sind (d.h. mit welchem Befreiungsgrad bzw. zu welchem Zeitpunkt) bedarf einer differenzierten Analyse, bei welcher auch die Kosten und Folgewirkungen der Entnahmen (Gefahren der Destabilisierung bzw. die Risiken von negativen Holzveränderungen) eine wichtige Rolle spielen.