6.3.1 Charakteristiken der Dickungsstufe

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Die Dickungsstufe entspricht dem undankbaren Jugendalter eines Waldes (Lanier, 1986)<ref name='Lanier'>Lanier, L., 1986: Précis de sylviculture. Ecole Nat. Génie Rural Eaux et For., Nancy, 468 S.</ref>. Aus der Sicht der Qualitätsholzproduktion ist die Dickungsstufe aber eine der wichtigsten Phasen. In dieser Zeit findet die Bildung bzw. Ausformung des untersten Teils der Stammachse statt, aus welcher das unterste bodennahe Stück des zukünftigen Stammes entstehen wird. Auf dieses unterste Stammstück wird sich später der Hauptteil der Wertproduktion und entsprechend der Massnahmen zur Wertschöpfung konzentrieren.

Beim Erreichen der Dickungsstufe verlassen die Bäume allmählich die Zone der Gefährdung durch Wildverbiss und durch extreme Bodenfröste. In der Entwicklungsstufe der Dickung ist also eine Bestockung nicht mehr so stark gefährdet wie noch in der Jungwuchsstufe. Es bleibt aber trotzdem eine ganze Reihe verschiedener unvorhersehbarer Risiken. Diese können, ohne Unterscheidung der sozialen Stellung und der Qualität wirken. Dies hat zur Folge, dass man die zukünftigen Wertträger (Auslesebäume) nicht zu früh festlegen soll, insbesondere bei den Baumarten mit unvorsehbaren Risiken des Nichttaugens, d.h. bei denjenigen, die stark zu traumatischer Verzwieselung neigen. Bei solchen ist es angebracht, durch kollektive Erziehung einer genügenden Basis für die spätere Auslese zu schaffen, d.h. eine genügende Anzahl an Bäumen mit günstigen Eigenschaften zu erarbeiten.

Während der Dickungsphase bildet sich normalerweise eine kompakte Bestockung. Seit dem Kronenschluss beginnt ein intensiver Wettbewerb und eine soziale Differenzierung der Bestockung. Ein anderes Kriterium, das für die praktische Ausführung von Bedeutung ist, dass es relativ schwierig fällt, in die Dickungen einzudringen und sich darin zu bewegen. Die hohe Dichte der Dickungen behindert die Ausführung der Eingriffe in beträchtlichem Masse. Dies ist der Grund, warum kostengünstige Waldgestaltung heute eher auf die natürliche Selbstdifferenzierung in dieser Phase basieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Massnahmen wie Mischungsregulierung und vorbeugende Entfernung von Grobprotzen noch im Jungwuchs (allenfalls in den ersten Stadien der Dickung) erfolgt sind, und zwar zu einer Zeit, da man noch die Übersicht hat und in die Bestockung einigermassen eindringen kann. Erst gegen Ende der Dickungsphase wird es wieder einigermassen erträglich einzudringen, z.B. für Massnahmen einer ersten vorzeitigen Auslese.

Referenzen

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