5.4 Perverse Wirkungen der Eingriffe

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Neben der Problematik der Veränderungen der sozialen Hierarchie ist es empfehlenswert, sich auch mit den Ausfallrisiken infolge von Beschädigungen, und dabei namentlich infolge von Verletzungen, die durch die Holzernte verursacht werden, zu beschäftigen. Es ist in der Tat völlig kontraproduktiv, wenn als Folge der Bestrebungen zur Regulierung der Standräume durch Baumentnahmen die Konsequenzen der Nutzungen zu derartigen Verlusten führen, dass sie den erwünschten Wertschöpfungseffekt zunichte machen. Dies kann der Fall sein mit den sog. Kernfäulen, die insbesondere bei Fichtenbeständen grosse Holzqualitätsverluste verursachen. In diesem Sinne ist der Ausdruck von perversen Wirkungen richtig.


Die Bedeutung der Holzernteschäden

Das Risiko, dass durch die Fällung der Aushiebsbäume und deren Transport im Bestand Fäll und Rückeschäden am verbleibenden Bestand und am Boden entstehen, ist als Schwachpunkt der Durchforstung anzusehen. Diese Gefahren nehmen mit zunehmenden Alter deutlich zu. Gleichfalls nimmt auch die Grösse der Schäden und Verletzungen mit zunehmender Grösse und Sperrigkeit der geernteten Bäume zu. Die Folgen der Schäden, welche bei einem Eingriff entstanden sind, können den biologischen Nutzen eines Eingriffs vollständig zunichte machen. Dies gilt besonders, wenn die entstehenden Verletzungen von Holzfäulen befallen werden. Damit kann der Effekt eines Eingriffes langfristig betrachtet sogar negativ ausfallen.

Die Holzernte ist heute zunehmend hochmechanisiert, und die Bringung des Holzes erfolgt durch immer kräftigere, leistungsfähigere und schwerere Maschinen. Während die leichten Rückemittel den verbleibenden Bestand einigermassen geschont haben, werden insbesondere im Fall, wo die Stämme am Boden ausgezogen werden (sog. Seilzug) die nach einem Holzmaximal schlag zurückbleibenden Verletzungen immer grösser und zahlreicher weil die blinde Kraft der Maschine das Fingerspitzengefühl und den gesunden Menschenverstand ersetzt. Allerdings führt die heutige Weiterentwicklung der Erntetechnik in Richtung der Vollerntemaschinen zur einer Verbesserung des Problems der Verwundungen am Stammkörper, weil die Hölzer nicht mehr am Boden geschleppt werden sondern von Kranen gefasst und wegtransportiert werden auf Räder- oder Raupengestell. Der Einsatz vom Vollernter bringt aber andere Probleme mit sich, in Zusammenhang mit dem dazu notwendigen Arbeitsgassensystem.

Die Konsequenzen solcher Fragen für Nutzungskonzepte werden im Abschnitt Folgewirkungen der Nutzungen behandelt.