5.2.2.1 Wirkung auf ökophysiologische Faktoren

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Veränderung der Lichtverteilung im Kronenraum

Die Untersuchungen von Aussenac et al. (1984) <ref>Aussenac, G., Granier, A., Naud, R., l984: Eclaircie systématique dans un jeune peuplement de Douglas. Modifications microclimatiques et influences sur la croissance. Rev. forest. Fr. 36, 4: 279-288.</ref> zeigen ökophysiologische Konsequenzen bei starken Durchforstungseingriffen.

Abb5.13.png

Abb. 5.13: Veränderung der Belichtung in der Krone einer 20jährigen Douglasie vor und nach einem starken Durchforstungseingriff (Stärke: 50 %).

Sie stammen aus einem Durchforstungsversuch mit 19jährigen Douglasien, bei dem durch einen systematischen, sehr kräftigen Eingriff 50 % aller Bäume entfernt wurden. Das Ergebnis eines solchen Eingriffes führt in erster Linie zu einer Verbesserung der Lichtbedingungen im ganzen Kronenraum (siehe dazu Abb. 5.13). Die Erhöhung des Lichtangebotes zeigt sich dabei am deutlichsten an der Kronenbasis, welche ja vor der Durchforstung nur relativ wenig Licht erhielt. In diesem Bereich kann man, schon ein Jahr nach dem Eingriff, eine Zunahme der Blatt- bzw. Nadelmasse um 15 % feststellen.

Wirkung auf die Dauer der Produktionsperiode

Ferner wurde eine unerwartete, bemerkenswerte Veränderung beobachtet; nämlich, dass in der durchforsteten Teilfläche, im Vergleich zur undurchforsteten Vergleichsfläche, eine ganz deutliche Verlängerung der Vegetationsperiode, in der Grössenordnung von 35 Tagen, stattfindet. Es handelt sich dabei nicht nur um ein vorübergehendes Phänomen von kurzer Dauer. Wie die Tabelle 5.14 zeigt, hält diese Verlängerung der Vegetationsperiode über mehrere Jahre an und zeigt sich auch noch fünf Jahre nach dem Eingriff (Aussenac et al.,1988) <ref name="Aussenac et al.">Aussenac, G., Granier, A., 1988: Effects cf thinning on water stress and growth in Douglas-fir. Can. J. For. Res. 18, 1: 100-105.</ref>.

Tabelle5.14.png

Tabelle 5.14: Verlängerung der Vegetationsperiode in einem Douglasienstangenholz infolge einer starken Durchforstung (Entfernung von 50 % aller Bäume) <ref name="Aussenac et al.">Aussenac, G., Granier, A., 1988: Effects cf thinning on water stress and growth in Douglas-fir. Can. J. For. Res. 18, 1: 100-105.</ref>.


Einfluss auf den Wasserhaushalt

Die Autoren erklären diesen Anstieg der Dauer der Vegetationsperiode durch die folgenden ökophysiologisch vorteilhafte Wirkung des Eingriffs. So bewirkt eine Durchforstung:

  • eine um + 0,4°C Erhöhung der mittleren Temperaturen
  • bessere Wasserbilanz (in der Grössenordnung von 50 mm/Jahr). Einerseits wird durch die Durchforstung die Interzeption verringert, so dass mehr Niederschlag auf den Boden gelangt; ferner führt es zu einem Rückgang der Evapotranspiration. Beides erlaubt eine bessere Versorgung der Bodenwasserreserven. Im vorliegenden Versuch beträgt der Rückgang der Evapotranspiration im ersten Jahr nach dem Eingriff ungefähr 17 %. Die Abb. 5.15 zeigt die unterschiedlich hohen Bodenwasserreserven (jeweils zum Zeitpunkt der stärksten Bodenaustrocknung) im durchforsteten Bestand und im undurchforsteten Vergleichsbestand. Das Phänomen der wesentlich günstigeren Bedingungen im durchforsteten Bestand zeigt sich dabei auch noch 3 Jahre nach dem Eingriff.

Abb5.15.png

Abb. 5.15: Unterschiede in den kapillarisch gebundenen Wasserreserven im Boden während des Hochsommers zwischen stark durchforstetem und nicht durchforstetem Douglasienbestand. <ref>Aussenac, G., Granier, A., 1988: Effects cf thinning on water stress and growth in Douglas-fir. Can. J. For. Res. 18, 1: 100-105.</ref>


Einfluss auf den Wärmehaushalt

Chroust (1965) <ref name="Chroust">Chroust, L., 1965: Das Bestandesklima der Fichtenstangenhölzer bei einer Pflege durch starke Eingriffe (Orig. Tsch.). Les. Cas. 11: 1067-1088.</ref> bestätigt die günstige Veränderung der ökophysiologisch relevanten Faktoren wie Wärmehaushalt und Bodentemperaturen am Beispiel eines Durchforstungsversuchs in einem Fichtenstangenholz von 22 Jahren (siehe Abb. 5.16).

Abb5.16.png

Abb: 5.16: Wirkung von starker Durchforstung auf die mittleren Tagestemperaturen der Luft und des Bodens an einem Sommertag. In einem Fichtenbestand von 10 m Höhe an 22 Jahre Alter <ref name="Chroust">Chroust, L., 1965: Das Bestandesklima der Fichtenstangenhölzer bei einer Pflege durch starke Eingriffe (Orig. Tsch.). Les. Cas. 11: 1067-1088.</ref>

Referenzen

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