5.1.1 Die allgemeine Form der Baumkronen und ihre Charakteristiken

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Nach den grundlegenden Arbeiten von Burger (1939) <ref name="Burger">Burger, H., 1939: Baumkrone und Zuwachs in zwei hiebsreifen Fichterbeständen. Mitt. schweiz. Anst. forstl. VersWes. 21, 1: 147-175.</ref> und Badoux (1939, 1946) <ref name="Badoux">Badoux E., 1939: De l'influence de différents modes et degrés d'éclaircie dans les hêtraies pures. Mitt. schweiz. Anst. forstl. VersWes. 21, 1: 59-146.</ref><ref>Badoux, E., 1946: Relations entre le développement de la cime et l'accroissement chez le pin sylvestre. Mitt. schweiz. Anst. forstl. VersWes. 24, 2: 405-516.</ref> lassen sich die Baumkronen der Hauptbaumarten Fichte, Buche und Föhre in drei Zonen unterschiedlicher photosynthetischer Produktion unterscheiden (siehe Abb. 5.1). An erster Stelle steht die Lichtkrone. Es handelt sich dabei um den belaubten Teil der Krone oberhalb ihrer grössten Breite. In diesem Teil findet der wesentliche Anteil der photosynthetischen Assimilation statt. Darunter befindet sich die Schattenkrone. Dort wird das Licht zum limitierenden Faktor für die Photosynthese, indem der grösste Teil der brutto Assimilation durch die nächtliche Atmung verbraucht wird. Der Baum weist in dieser Zone eine Schattenbelaubung auf. Im Zentrum befindet sich der Kronenkern, welcher kaum belaubt ist und deshalb aus der Sicht der photosynthetischen Produktion nicht sehr aktiv ist. Je breiter dieser Kronenkernbereich ist, desto weniger effizient ist die Raumausnützung des Baumes. Dies gilt insbesondere für das Fallbeispiel der Buche. Daraus ist ersichtlich, dass lange, spindelförmige Kronen den Kronenraum effizienter ausnützen als Bäume mit breiten ausladenden Kronenformen.

Abb5.1.png

Abb. 5.1: Kronenformen bei Fichte, Buche und Föhre. nach Burger (1939)<ref name="Burger">Burger, H., 1939: Baumkrone und Zuwachs in zwei hiebsreifen Fichtebeständen. Mitt. schweiz. Anst. forstl. VersWes. 21, 1: 147-175.</ref> ; Badoux (1939)<ref name="Badoux">Badoux E., 1939: De l'influence de différents modes et degrés d'éclaircie dans les hêtraies pures. Mitt. schweiz. Anst. forstl. VersWes. 21, 1: 59-146.</ref>

Zwischen den verschiedenen Baumarten (und insbesondere zwischen den Nadel- und Laubhölzern) stellt man bemerkenswerte Unterschiede der Kronenform fest.

Die Fichte wie die Tanne, oder auch die Douglasie, besitzen schlanke Kronen. Ihre Lichtkrone machen normalerweise zwei Drittel der Kronenlänge und 50 % des Volumens aus. Bei sozial niedrigen Individuen ist die Kronenform etwas plumper und die Lichtkrone macht nur einen Drittel der gesamten Kronenlänge und 30 % des gesamten Kronenvolumens aus. Der Kronenkern beträgt ungefähr 15 % des Kronenvolumens.

Im Gegensatz zu den erwähnten Nadelhölzern ist bei der Schattenbaumart Buche die Kronemassiger, breiter und rundlicher. Das Verhältnis zwischen der Licht- und der Schattenkrone ist hier, im Vergleich zur Fichte, gerade umgekehrt; sie steht nämlich in der Grössenordnung von 1/3 zu 2/3. Die Buchen brauchen also mehr Platz als die Fichten.

Die Kronenform ist ferner auch von der waldbaulichen Behandlung abhängig. So befindet sich die Stelle mit der grössten Kronenbreite in hochdurchforsteten Beständen tiefer als in Beständen, die niederdurchforstet wurden. Bei der Lichtbaumart Föhre, ist die gesamte Krone kleiner als bei den anderen erwähnten Baumarten. Die Durchforstungstätigkeit hat auch einen deutlichen Einfluss auf die Länge der Krone (siehe Abb. 5.23).

Referenzen

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