4.3.2 Die Auslese

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Die Konzentration der Produktion auf die bestveranlagten Individuen eines Kollektivs stellt eine der bedeutendsten wertschöpfende Möglichkeit dar. Man konzentriert sich dabei auf diejenigen Bäume mit den besten Stammqualität, ein gutes Wachstum und eine hohe Vitalität. Damit weist die eigentliche Auslese eine der am stärksten begünstigende Wirkung aller Pflegemassnahmen auf.

Das Prinzip der Auslese leitet sich von der grossen genetisch bedingten individuellen Vielfältigkeit der Formen und des Wuchses innerhalb einer Nachkommenschaft. Diese Vielfalt verleiht den natürlichen Beständen einen grossen ökologischen Vorteil, nämlich eine gute Anpassungsfähigkeit gegenüber verschiedenen Störungen und Risiken, welche einen Bestand während seiner ganzen Lebensdauer heimsuchen können. Waldbauliche Auslese ist grundsätzlich eine phänotypische Auslese, d.h. nach dem Erscheinungsbild, welches das Ergebnis der Veranlagung und seine Expressivität im Kontext der wirkenden Umgebungsfaktoren ist.

Der Waldbauer benutzt nun die natürliche Formmannigfaltigkeit gezielt zur Erreichung der Ziele einer bestmöglichen Wertschöpfung. Dies ist bezüglich der Erhaltung des genetischen Pools unproblematisch, sofern die Wahlkriterien auf genügenden adaptiven Genen basieren. Die früher kontroversierte Frage, ob die Pflegeeingriffe die genetische Struktur einengen, ist mittlerweile geklärt, zumindest für den Charakter Wachstumsfreudigkeit, deren Förderung wie Lauber et al. (1997) <ref>Lauber, U., Rotach, P., Hussendörfer, E., 1997: Auswirkungen waldbaulicher Eingriffe auf die genetische Strukturen eines Buchen-Jungbestandes (Fagus sylvatica L.). Schweiz. Z. Forstwes. 148, 11: 847-862.</ref> bzw. Geburek et al. (1993) <ref>Geburek, Th., Thurner, G., 1993: Verändert sich der Genpool von Waldbeständen durch forstwirtschaftliche Massnahmen? Cbl. Ges. Forstwes. 110, 2:49-62.</ref> gezeigt haben, zu keiner genetischen Verarmung führt, weil Wuchskraft mit Heterozygotenanteil korreliert ist, so dass die zu fördernden Anwärter auch diejenigen mit der günstigen Rekombinationschancen der Gene sind. In der Natur übrigens sind es auch diese Heterozygoten, in der Regel die kräftigsten Bäume, welche sich durchsetzen. Dabei gibt es offensichtlich gewisse Ausnahmen (Weisstanne, nach Hussendörfer, 2001) <ref>Hussendörfer, E., 2001: Beiträge zum Thema: Nachhaltigkeit genetischer Variation durch naturnahe Waldwirtschaft; dargestellt am Beispiel der Weisstanne (Abies alba Mill.). Habilitationsschrift, ETHZ, Zürich, 135 S.</ref>. Ob es auch für die Stammqualität gilt, ist noch nicht genügend geklärt. Hinweise deuten darauf hin, dass Phänomene wie rhythmisches Wachstum auch mit Überhang an Heterozygoten verbunden ist (Hussendörfer et al.,1996) <ref>Hussendörfer, E., Schütz, J.-Ph., Scholz, F., 1996: Genetische Untersuchungen zu phänotypischen Merkmalen an Buche (Fagus silvatica L.). Schweiz. Z.Forstwes. , 147:785-802.</ref>.

Grundsätzlich kann die Auslese nach negativen oder positiven Gesichtspunkten erfolgen. Die negative Auslese erfolgt, indem man hauptsächlich die schlechtveranlagten Individuen eliminiert. Bei einer positiven Auslese hingegen begünstigt und fördert man gezielt die bestveranlagten und bestausgebildeten Individuen eines Kollektivs (siehe dazu Abb. 4.19). Die positive Auslese ist auch wirksamer als die negative Auslese. Sie erlaubt eine bessere Konzentration der Pflege und dies ist bezüglich der Kosten günstig. In den noch sehr jungen Beständen jedoch, wenn die Qualitätseigenschaften im allgemeinen noch nicht genügend stark ausgeprägt sind, während hingegen die Mängel und die fehlerhaften Eigenschaften noch immer leichter zu erkennen sind, weist die negative Auslese Vorteile auf.

Abb4.19.png

Abb. 4.19: Die zwei Grundformen der Auslese: die positive und die negative Auslese.

Die Auslesekriterien richten sich nach den Produktionszielen. Es kann grundsätzlich sowohl Stammqualitätseigenschaften wie Wuchsleistung, Stabilität oder Gesundheit sein. Weil die Natur selbst nach Wuchseigenschaften differenziert, ist die mit waldbaulichen Massnahmen zu verbindende Auslese meistens für die Erreichung einer hohen Wertschöpfung angebracht, allenfalls für die Förderung von Stabilitätseigenschaften.

Der Zeitpunkt der Auslese richtet sich nach der Einschätzung der natürlichen unplanbaren Störungsrisiken (sog. stockastische Faktoren, wie Frost, Bruch usw.) sowie der Ausprägung der auszuwählenden Eigenschaften. Das Ziel besteht darin, eine gute Wertschöpfung in der Schaffung eines qualitativ wertvollen unteren Schafts von ca. 10 m zu erreichen. Eine der Kernfrage dabei ist, wie früh die Auslese erfolgen soll. Sind die unvorsehbaren Risiken hoch (z.B. infolge traumatischer Verzwieselung), soll eher zugewartet werden, bis die untersten 10 m gebildet sind. So erfolgt die Auslese im Normalfall erst richtig in der Stangenholzphase, wenn eine genügend interessante Schaftlänge ausgebildet ist.

Sind die Risiken klein für Baumarten, deren Eigenschaften weniger abhängig von den Umweltereignissen sind (d.h. auch mehr aus der Veranlagung hervorkommen) und die Ausprägung von Qualitätsunterschiede gross, soll eher früh ausgelesen werden, so dass die guten Anwärter mehr Durchsetzungschancen erhalten im Konkurrenzkampf. Dies ist der Fall für Baumarten mit grossen genetisch veranlagten Qualitätsunterschieden sowie früh erkennbaren Eigenschaften (wie z.B. bei Buche, Eiche, Linde). Dann kann die Auslese früher, nämlich in der Dickungsphase, erfolgen.

Weil die Akquisition der Formeigenschaften und die Reaktion der Bestockungen auf den Kollektivwettbewerb unterschiedlich sind, unterscheidet man bezüglich Zeitpunkt und Schwerpunkte der Auslese die folgenden drei grossen Kategorien von Baumarten:


Die Qualitätskriterien

Bei Hiebsreife liegt der grösste Anteil des Holzwertes im unteren Stammteil. Dies gilt in ausgesprochener Weise für Laubhölzer. Wie Abb. 4.20 zeigt, sind die Wertrelationen zwischen Stammholz (als Rundholz oder Nutzholz verwertbare untere Stammteil) und Wert bei Koniferen und Laubholz ähnlich. Circa 90 % des Wertes wird vom unteren Stammteil produziert. Für den unternehmerischen Erfolg interessiert uns heute nur dieser Teil, da die Industriesortimente kaum kostendeckend gewonnen werden können.

Der Unterschied zwischen Nadelhölzern und Laubhölzern liegt im restlichen schlecht verwertbaren Anteil an Koppelprodukten (Industrie- oder Energieholz). Dieser Teil macht massenmässig etwa 15 bis 20 %, bei Koniferen 30 bis unter Umständen 50 % der anfallenden Masse bei Laubhölzern aus.

Für Bäume, die nur mittlere oder gar schlechte Qualität erreichen, lohnen sich teurere wertschöpfende Waldbaumassnahmen nicht, wenn einmal die Phase der Auslesemöglichkeiten verpasst wurde. Darum ist es einerseits relevant zu wissen, welche die gewünschten Qualitäts eigenschaften sind und andererseits, welche von der waldbaulichen Behandlung beeinflusst werden können.

Abb4.20.png

Abb. 4.20: Verteilung von Volumen und Wert in einem hiebsreifen Nadel- bzw. LaubbaumDer für das Attribut „HatHolzart“ des Datentyps Seite angegebene Wert „</br>olz“ enthält ungültige Zeichen oder ist unvollständig. Er kann deshalb während einer Abfrage oder bei einer Annotation unerwartete Ergebnisse verursachen.. (nach Bachmann, 1990)<ref>Bachmann, P., 1990: Produktionssteigerung im Wald durch vermehrte Berücksichtigung des Wertzuwachses. Ber. Eidg. Forsch. Anst. Wald Schnee Landsch. Nr. 327, 73S.</ref>

Grundsätzlich unterscheiden wir bezüglich Qualitätskriterien zwischen:

  • phänischen Eigenschaften (also äusserlich sichtbaren). Es geht hier primär um die

Schaffung des untersten Schaftteils sowie um die Astreinigung,

  • innere Eigenschaften (Holzbeschaffung),
  • unerträgliche Fehler, die sobald erkennbar als negative Auslesekriterien gelten können.

Gewiss ist es zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich zu versichern, dass die heute geltenden Qualitätskriterien der Holzsortimente bis zum Zeitpunkt ihrer Ernte und ihres Verkaufs in 80 bis 100 Jahren noch die gleichen sein werden. Es gibt aber trotzdem allgemeingültige Holzeigenschaften, welche generell für Qualitätsholz einigermassen auch langfristig gültig bleiben. Das gilt zum Beispiel für die Regelmässigkeit des Holzkörperbaus (Jahrringe, zentrischer Wuchs, gerade Faser, Astfreiheit usw.) oder für die Erreichung von genügenden Dimensionen. Wobei dieser letzte Punkt beginnt für Koniferen umstritten zu werden.

Für die Auslese kann man sich grundsätzlich in erster Linie auf solche allgemein gültigen Eigenschaften stützen. Daneben gibt es aber auch Qualitätskriterien, die sich je nach dem Stand des technologischen Fortschritts und je nach den wechselnden Modeströmungen und Bedürfnissen der Konsumenten verändern.

Die allgemein anzustrebenden Stammqualitätseigenschaften für das Kollektiv der Wertträger sind die folgenden:

Bedeutung der Astigkeit

Astfreies Holz – ist das überhaupt erste anzustrebende Qualitätskriterium. Weil die Baumartengruppen bezüglich natürlicher Astreinigung auch unterschiedliche Reaktionsmuster aufweisen, muss man auch die Werteigenschaften unterschiedlich gewichten. Die Erreichung des Zieles, einen grossen Anteil an astfreiem Holz zu produzieren, ist in sehr hohem Mass von der Lebensdauer der Äste abhängig und von der Zeit, um die Astabbruchstellen zu überwallen. Nach Schulz (1961) <ref>Schulz, H., 1961: Die Beurteilung der Qualitätsentwicklung junger Bäume. Forstarchiv 32, 5: 89-99.</ref> sollte für eine Produktion von Holz mit Spitzenqualität ein einwandfreies unterstes Stammstück angestrebt werden, das mindestens 50 % astfreies Holz enthält. Um dieses Ziel zu erreichen, darf der zentrale astige Kern des Stammes einen Drittel des gesamten Durchmessers nicht übersteigen. Das bedeutet, dass bei den Auslesebäumen die Äste zumindest bis auf eine Höhe von vier Metern verschwunden sein bzw. entfernt werden müssen, was bei Nadelbäumen bei einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 12 cm, bei Laubbäumen bei einem BHD von 15 cm der Fall zu sein bzw. zu geschehen hat.

Die Beobachtungen von Schulz (1959) <ref>Schulz, H., 1959: Güteklassen des Stammholzes und ihre Abgrenzung gegeneinander. Holz-Zbl. 85, 57: 753-757.</ref> über die Lebensdauer von Ästen und die Überwachsungsdauer von Astabbruchstellen bei der Buche, der Eiche, der Waldföhre und der Fichte zeigen, dass bei Buche und Eiche, aufgrund einer Lebensdauer und einer anschliessenden Überwachsungsdauer der Äste von je etwa 10 Jahren, das oben formulierte Postulat bezüglich der Qualität auf natürliche Weise erfüllbar ist. Bei der Föhre dagegen, welche die Äste etwa 15 - 25 Jahre lang behält und zusätzlich noch etwa 30 - 40 Jahre für derer Überwachsung benötigt, ist dieses Kriterium nicht mehr erfüllbar. In diesem Fall kann nur durch eine künstliche Asteliminierung das Ziel erreicht werden. Bei der Fichte, welche die abgestorbenen Äste noch länger als die Föhre behält, erlaubt die natürliche Astreinigung niemals den gewünschten Anteil an astfreiem Holz zu produzieren. Somit steht fest dass bei Totasterhalter die Wertastung die wichtigste Wertschöpfungsmassnahme überhaupt darstellt.


Andere Fehler: Drehwuchs und Holzrisse

Die Drehwüchsigkeit stellt einen schwerwiegenden Holzfehler dar, den es frühzeitig zu erkennen gilt. Dabei ist das grösste Problem, dass der Drehsinn der Holzfasern im Laufe des Lebens eines Baumes wechseln kann. Eine Drehwüchsigkeit, die auf die Jugendphase eines Baumes beschränkt ist, betrifft nur den zentralen Teil des Stammes und ist nicht als so schwerwiegend zu betrachten. Im Vergleich dazu ist eine Drehwüchsigkeit, die sich über das ganze Leben eines Baumes hinzieht, insbesondere wenn sie immer denselben Drehsinn aufweist, als schwerwiegenderen Fehler einzustufen.

Die Vorstellung, dass sich die Drehwüchsigkeit von aussen, z.B. anhand des Rindenbildes, gut erkennen lässt, trügt. Die Rinde ist ein Abbild des Jugendkambiums. Inzwischen hat sich der Drehsinn korrigieren können, ohne dass man es von aussen merkt. Eine Drehwüchsigkeit istdann als schwerwiegend zu betrachten, wenn auch der Faserverlauf der äusseren Holzpartien gedreht ist. Sofern man nicht bereit ist, einen Baum absichtlich zu verletzen, lässt sich diese Erscheinung erst an geschlagenem Holz wirklich überprüfen.

Nach Schulz (1959) <ref>Schulz, H., 1959: Güteklassen des Stammholzes und ihre Abgrenzung gegeneinander. Holz-Zbl. 85, 57: 753-757</ref> kann ein Drehwuchs von 10 - 15 cm/m’ für eine Klassierung als normale Qualität zulässig sein und ein Drehwuchs von 6 - 8 cm/m’ für eine Klassierung als fehlerfreie Qualität taxiert werden. Drehwuchs hat ebenfalls Auswirkungen auf verschiedene Arten von Holzrissen (siehe Abb. 4.21) Unterschiedliche Risse haben auch nicht die gleiche Bedeutung.

Abb4.21.png

Abb. 4.21: Verschiedene Holzrisse.

So sind z.B. kleine Herzrisse und kleine Risse an der Peripherie durch-aus noch als tolerierbare Holzfehler zu bezeichnen. Frostrisse treten besonders bei der Tanne, der Eiche, der Ulme, der Edelkastanie, dem Nussbaum, und etwas weniger auch beim Kirschbaum, der Esche und sogar auch der Buche auf. Frostrisse können, sogar wenn sie relativ stark geöffnet sind, wie übrigens auch die Trockenrisse bei der Fichte, noch für eine Klassierung als normale Qualität toleriert werden, wenn die Spaltfläche des Risses vollkommen gerade bzw. eben ist. Wenn sich die Spaltfläche des Risses aber auch nur leicht dreht, so stellt dieser einen schwerwiegenden Holzfehler dar. Sternförmige Risse und Ringschälen sind, selbst wenn sie sich nur in der Kernzone befinden, als ins Gewicht fallende Holzfehler zu betrachten. Mit Ausnahme einer richtigen Baumartenwahl hat man kaum Möglichkeiten, diese Erscheinung wirksam zu beeinflussen.


Krankheiten

Im Vergleich zur Astigkeit sind die Folgeschäden von Krankheiten und Verletzungen von sekundärer Bedeutung. Es ist jedoch offensichtlich, dass für Qualitätsholz ein gerades, zentriert gewachsenes und nicht zu abholziges unteres Schaftstück auf einer Länge von mindestens 10 m vorhanden sein muss. Während das Kriterium der Abholzigkeit nicht so bedeutend ist, sind Kriterien wie Reaktionsholz (oder Druckholz, sog. Buchsholz), Verletzungen oder schwerwiegende Krankheiten wie Fäulen, Schleimfluss oder Krebsen erschwerend. Noch entscheidender als die eigentliche Art eines Holzfehlers ist seine Lage im Stamm bzw. im Holzkörper. Wie man auf einem Stammquerschnitt sehen kann (siehe Abb. 4.22), unterscheidet man diesbezüglich drei Zonen unterschiedlicher Bedeutung. Die in der Kernzone vorkommenden Holzfehler (wie etwa Mondringe oder Verletzungen) haben keine allzu schwerwiegenden Konsequenzen, sofern sie nicht allzu breit ist. Dies gilt ebenfalls für die Randzone (3), da dieser Teil des Stammes bei der Verarbeitung v.a. Abfälle wie etwa Schwarten liefert. Dies ist der Grund, warum das Auftreten von Klebästen, (etwa bei Eiche, Ulme, Linde und Tanne) nicht als katastrophal zu betrachten ist, sofern es nicht um alte Klebäste geht.

Abb4.22.png

Abb. 4.22: Zonen unterschiedlicher Bedeutung der Holzfehler:

In Zone 1 auftretende Fehler haben volumenmässig keine Bedeutung.

In Zone 2 sind die Konsequenzen schwerwiegend.

In Zone 3, welches meistens Abfallholz gibt, sind die Konsequenzen geringer.


Gewichtung der Qualitätsmerkmale für die Baumartengruppen

Es ist also möglich, die Hauptqualitätsmerkmale nach den drei Holzartengruppen, die wir bei der Diskussion der Akquisition der Schafteigenschaften gebildet haben, zu gewichten.

Koniferen Die Astigkeit steht im Vordergrund. Dieser Faktor kann nur effizient durch eine rechtzeitige künstliche Wertastung gesteuert werden. Andere Eigenschaften sind Vermeidung von Fäulen. Sie sind schwierig vorauszusehen und stehen in Zusammenhang mit Nutzungsfolgen (siehe dazu die Diskussion im Abschnitt Phase der Auslese). Drehwüchsigkeit ist teilweise früherkennbar und gilt als wichtiges Merkmal einer negativen Auslese.

Esche und andere monopodisch aufgebaute Baumarten mit traumatischen Verzwieselungsrisiken Im wesentlichen geht es um Vermeidung von tiefem Zwiesel (tiefer als 10 m) und Vermeidung von altersbedingter Farbkernbildung durch intensive Kronenbefreiung ab Stangenholzstufe.

Sympodisch neigende Baumarten (Buche, Eiche) Die Schaffung eines unverzwieselten Schaftes von zirka 10 m steht in Vordergrund. Die Hauptmassnahme ist also eine frühzeitige Auslese nach diesem Kriterium. Weitere Eigenschaften in Zusammenhang mit Jahrringbildung und Produktionszeit wurden am Fallbeispiel der Buche in Absatz Die Produktionsfaktoren: Zeit dargestellt.


Das Problem der Reserven

Auch wenn im Sinne der Risikoabwägung die definitive Auslese erst dann sinnvollerweise erfolgt, wenn eine genügend hohe Stammachse gebildet ist (10 m), besteht auch später die Gefahr von stockastischen (unfreiwilligen) Ausfällen. Dieses Dilemma kann in der Praxis dadurch gelöst werden, indem man nicht nur die Wertträger des Endkollektivs auswählt, sondern eine gewisse Anzahl zusätzlicher Anwärter (sog. Reservisten). Heute strebt man aus Gründen der Kostenwirksamkeit eher das Prinzip des Ersatzes an, d.h. erst, wenn Bäume nicht mehr taugen, sie als Auslesebäume an Ort zu ersetzen. Früher galt das Prinzip der Ausscheidung eines Mehrfaches an Auslesebäumen als schlussendlich nötig. Wir werden diese Frage im wesentlichen im Abschnitt Perverse Wirkungen der Eingriffe in Zusammenhang mit der Frage der Raumausnützungsgeometrie angehen.

Referenzen

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