3.1.2 Grundformen

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Aufgrund der Erneuerungsart unterscheidet man zwei Grundformen des Waldes:

  • den Niederwald (N) aus ausschliesslich vegetativer Vermehrungsart, bestehend meistens aus Stockausschlägen, manchmal aus Wurzelbrut;
  • den Hochwald, der allein aus Bäumen zusammengesetzt ist, die aus Samen (sog. Kernwüchsen) entstanden sind. Er kann in der Struktur sowohl ungleichförmig, oder sogenannt plenterartig (P) oder gleichförmig (H) sein. Im letzteren Falle haben wir mit einer flächenhaften Verjüngung oder kollektiven Verjüngung zu tun.
  • Der Mittelwald (M) stellt eine Zwischenform dar. Er ist aus vegetativ verjüngten Elementen (im wesentlichen die Hauschicht) und aus generativ verjüngten Bäumen (Kernwüchsen) zusammengesetzt

(Oberholz).

Die Bezeichnung „hochgewachsener Niederwald“ oder „falscher Hochwald“ (französisch: futaie sur souche) ist in der Schweiz, ausser vielleicht auf der Alpensüdseite, wenig bekannt. Unter diesem Ausdruck versteht man einen Stockausschlagwald welchen man aber ebenso lang wie einen Hochwald wachsen lässt. Bei Hiebsreife unterscheidet er sich deshalb in seinem physionomischen Aspekt kaum mehr von einem echten Hochwald. Eine solche Bestandesform ist im mediterranen Raum bzw. in trockenen Tropenwald sinnvoll (siehe Abb. 3.2), wo sie die Vorteile des Nachwachsens aus dem vorhandenen Wurzelsystem mit Erreichung von guten einzelnen Stammformen kombiniert.

Abb 3.2.png

Abb. 3.2: Übergang des normalen Stockausschlagwaldes (oder Niederwald) zum falschen Hochwald (futaie sur souche) durch sukzessive Reduzierung der Anzahl Ausschläge.

nach Amorini et al. (1988)<ref>Amorini, E., Fabbio, G., Frattegiani, M., Manetti, M., 1988: L'affraacamento die polloni: Studio sugli apparati radicali in un soprassuolo avviato ad altofusto di faggio. Ann. Istit. Sperim. per la Selvic. 29: 199-253.</ref>

Unter Bestandesform versteht man den charakteristischen Aspekt der Bestockung, der aus ihrer Grundform und der waldbaulichen Behandlung hervorgeht. Typologisch unterscheidet man grundsätzlich die folgenden Bestandesformen:

Abkürzung

H
Hochwald, aus flächenweiser Verjüngung stammend
P
Hochwald, mit plenterartigem Charakter oder eigentlicher Plenterwald
M
Mittelwald
M +
= oberholzreicher Mittelwald
M -
= oberholzarmer Mittelwald
(M)
= Mittelwald in Überführung
N
Niederwald;
(N)
= Niederwald in Überführung

Der Vollständigkeit halber kann man diesen gebräuchlichen Formen noch die Überhälter, die Waldweide (oder Wytweide) und weitere kaum mehr übliche Formen agro-forstlicher Mischnutzung wie etwa die Selven (oder Fruchtplantage, Fruchthaine) oder den Schneitelbetrieb (abschneiden von belaubten Ästen zur Gewinnung von Futter und Streu) und Kopfholzbetrieb (z.B. zur Gewinnung von Ruten für die Korbflechterei) hinzufügen sowie die Korkgewinnungsplantagen sowie verschiedene Formen von Plantagenwirtschaft oder Lignikultur, z.B. Pappelkulturen.

Referenzen

<references/>