1.4.1 Der Bestand als Grundeinheit der waldbaulichen Behandlung

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Der Wald ist nicht als blosses Zusammenraffen von Bäumen zu betrachten, sondern als Organismus (Möller, 1923)<ref name="Möller">Möller, A., 1923: Der Dauerwaldgedanke, sein Sinn und seine Bedeutung. Parey, Berlin, 84 S. </ref> bzw. sozial organisiertes System von Bäumen und verschiedenen anderen Lebewesen, welche eine Lebensgemeinschaft (Biozönose) bilden mit verschiedenen Wechselwirkungen. Somit ist der Wald heute als Ökosystem einzusehen. Für den Waldbau gilt auch eine minimale Betrachtungsebene. Diese ist nicht der Baum, sondern ein Kollektiv mit einer bestimmten Grösse, gemessen am Kriterium einer einigermassen selbständigen Waldentwicklung. Aus praktischen Gründen kann die minimale zu betrachtende Referenzfläche auf eine Grösse von einem halben Hektar (5'000 m2) angesetzt werden. Die minimale Bestandesfläche von einer halben Hektare ergibt sich, dass bei Erreichen der Hiebsreife das Baumkollektiv, eine Kreisfläche mit einem Durchmesser von mindestens zwei Baumlängen entspricht. Für die maximale Ausdehnung eines Bestandes gibt es hingegen keine Begrenzung im Sinne einer zahlenmässig definierten Maximalfläche. Jedoch sollte aus praktischen Gründen der Bestand nicht grösser sein als eine Fläche eines normalen Holzschlages (5 -10 ha). Dies entspricht der Grössenordnung einer Abteilung. Die Grundeinheit der Waldbetrachtung und somit elementarste Einheit des waldbaulichen Handelns (oder auch operationelle Einheit), wird als der Bestand definiert.

Definition: Unter einem Bestand verstehen wir einen zusammenhängenden Waldteil mit einer Ausdehnung von mindestens einer halben Hektare, der sich von seinen benachbarten Waldpartien durch sein Alter, seine Baumartenzusammensetzung oder seine Struktur unterscheidet. Seine flächenmässige Ausdehnung ist genügend gross, um eine selbständige, langfristige waldbauliche Zielsetzung bzw. Behandlung zu ermöglichen.

Konzept der Einmaligkeit der Bestände

Jeder Bestand soll als einzigartig in Zeit und Raum betrachtet werden. Um dies hervorzuheben, gilt eine in der Waldbauanalyse wie ein Leitmotiv immer wieder vorkommende Maxime, nämlich „jeder Bestand ist etwas Einziges und Einmaliges“ - und muss deshalb auch als solches angesehen und studiert werden. Diese Eigenartigkeit und Selbständigkeit des Bestandes verstehen wir als Konzept der Einmaligkeit der Waldbaueinheiten.

Referenzen

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